Jonas Ledergerber hat seine ganze Unihockeykarriere bei Floorball Köniz verbracht. Mehr als 20 Jahre spielte er für FBK, davon 10 Jahre in der NLA. Im Januar hat der NLA-Captain seinen Rücktritt zum Ende der abgelaufenen Saison angekündigt. Was seine besten Erinnerungen, seine schlimmsten Momente und seine Zukunftspläne sind, erfährst du im Interview.

Dein letztes NLA-Spiel war der Halbfinal-Playoff gegen Wiler. Wie war das am Ende des Spiels: Wie fühlt man sich nach so vielen Jahren auf Topniveau nach dem letzten Einsatz?
Jonas: Eine gewisse Erleichterung war definitiv spürbar, da es keine einfache Saison war. Im ersten Moment ist aber auch noch gar nicht fassbar, was dieses letzte Spiel nun wirklich bedeutet. Relativ schnell kam auch die Ernüchterung über das Resultat an sich, da es für mich persönlich aber auch für den Verein eine grosse Enttäuschung war. Danach schwankte das Gefühl zwischen Freude über die kommende Zeit und Wehmut aufgrund der Gewissheit, dass ich diese Emotionen, das Teamlife und den Austausch mit MItspielern in dieser Form in der Zukunft nicht mehr haben werde.

Was für eine Bilanz ziehst du nach der letzten Saison für dich persönlich und für FBK?
Eine durchzogene Bilanz ehrlicherweise. Es wäre mehr möglich gewesen. Ein extrem schlimmer Satz.

Du hast gut 20 Jahre und immer für FBK gespielt. Welches waren deine Highlights?
Die Highlights waren definitiv die Titelgewinne. Cup-Sieg 2016, Meister 2018 und 2021 aber auch die zahlreichen internationalen Spiele in Tschechien und Schweden, waren es Vorbereitungsspiele oder der Champions Cup. Die Juniorentitel waren natürlich auch schön.

Gab es auch schwierige Momente?
Ja die gab es, aber ich bin glücklicherweise von schweren Verletzungen verschont geblieben. Aus diesem Grund beschränkten sich schwierige Momente auf Abgänge von guten Kollegen, Niederlagen oder sonstigen Herausforderungen, die das Unihockey als früher zeitintensives Hobby, heute professionelle Sportart nebst der Ausbildung und Freizeit mit sich brachten.

Für welchen anderen Club hättest du gerne mal gespielt? Hattest du einen Spieler als Vorbild?
Vielleicht für die Boston Bruins in der NHL als Eishockeytorhüter, aber definitiv kein anderer Unihockeyverein. Bei Floorball Köniz zu bleiben war eine bewusste Entscheidung und quasi von Beginn an klar für mich. Mein Vorbild und gleichzeitig Inspiration für meine Rückennummer war Johnny Boychuck, ebenfalls Boston Bruins.

Wie hat sich in all den Jahren das Spitzen-Unihockey in der Schweiz verändert?
Das Niveau ist kontinuierlich besser geworden, die Professionalität dementsprechend auch, was für Spieler der älteren Generation, zu der ich mich nun ebenfalls bereits dazuzähle, nicht immer einfach war. Für die Qualität des Sports und der Spieler war dies aber sehr positiv und man merkt den Ehrgeiz der Jungen, sich zu verbessern. Ich muss sogar eine Aussage eines arivierten, älteren Spielers während meiner Juniorenzeit wiederholen indem ich sage, dass sich die Qualität der U-Stufen im Vergleich zu unseren Jahrgängen erneut massiv gesteigert hat.

Was kommt für dich nun nach dem Unihockey? beruflich? Und sportlich? Spielst du weiter Unihockey?
Beruflich werde ich keine grossen Veränderungen erleben, da ich bereits mehrere Jahre Vollzeit als Pharma-Ingenieur arbeite und mir das sehr gut gefällt. Sportlich gesehen gibt es deutlich mehr Veränderung, da ich plane das nächste Jahr kein Unihockey zu spielen. Umso mehr werde ich auf verschiedensten Sportgeräten anzutreffen sein. Hauptsächlich auf Skiern, Schlittschuhen oder verschiedenen Fahrrädern und vielleicht das eine oder andere Mal an einem Strassenrennen à la Giro d’Italia oder zumindest ähnlich.

Was gibst du der NLA von FBK mit auf den Weg für nächste Saison?
Viel Geduld, gute Nerven, ein unbändiger Siegeswille und Freude am Unihockey. Und wenn es mal nicht läuft, wissen die Spieler, dass sie bei uns zuhause jederzeit willkommen sind.

Floorball Köniz und alle Fans bedanken sich bei Jonas herzlich für die tollen Momente und seinen unermüdlichen Einsatz. Alles Gute für deine Zukunft!

Bilder: www.imagepower.ch / Fabian Trees