Mit vollem Ballsack und einer zu später Stunde ausgedachten Mannschaftsaufstellung (Schrägstrich) Taktik, treten wir an, die sonntägliche Meisterschaftsrunde nicht zur Kaffeefahrt verkommen zu lassen, sondern haben vor, den Ort des Geschehens erfolgreich und mit einigen Punkten in der Tasche wieder zu verlassen. Schliesslich freuen sich die «Überzügli» meines Teams schon länger auf einen erfrischenden Waschgang im Schonprogramm. Denn erst bei Punktgewinn wasche ich wieder, das meine Message ans Team.

Ungeduldig wartet mein Team in der Garderobe auf die Taktikbesprechung und die Spieler können es kaum erwarten nach Draussen in die Kälte zu gehen und das Aufwärmprogramm zu starten. Endlich konnten wir einmal auf drei komplette Linien zählen und so wurde es möglich die Kräfte gleichmässig zu verteilen und allen Starspielern den nötigen Auslauf zu gewähren.

Kerzers-Wünschemir (unser Gegner) bestritt sein Heimspiel und zeigte sich bereit bis in die Zehenspit-zen, doch das waren wir auch und so wogte das Spiel hin und her. Wir erspielten uns gute und noch bessere Chancen und so gingen wir in Führung. Wir verteilten einmal mehr Geschenke und liessen einfache Tore zu. Ich löste mein Time-Out und gab meinem Team in sanften, zarten und klaren Worten auf den Weg, dass die Zeit für Geschenke vorbei sei. Mein Wunsch wurde erhört und bis zur Pau-se geschah da nicht mehr viel. Ein mühsames Spiel gegen einen mühsamen Gegner würde es erst in Durchgang 2 werden und so wurde es auch. Dann folgte die Szene des Tages und ein höchst fragwürdiges Freistosstor ermöglichte dem Team aus Kerzers
ins Spiel zurückzukehren. Sämtliche Interventionen beim Schiri nützten nichts und so mussten wir uns mit dem Unentschieden abfinden. Gut gespielt, toll gebrüllt, am Ende schlecht belohnt, das mein Fazit zum Spiel. Okay, abhaken, Aufstellung fürs zweite Spiel ersinnen und weiter ging unser Spieltag.

Yens-Morges (die Zweitplatzierten), ein Spiel in welchem wir dominierten und taktisch wie spielerisch eines unserer besten Spiele ablieferten. Defensiv äusserst stabil, dank frechen, kreativen Auslösungen kamen wir oft und einfach vor des Gegners Tor. Doch dann, der Ball wollte und sollte einfach nicht am Torhüter vorbei. Was kreierten wir uns für Chancen, es war zum Verzweifeln. Ich ertappte mich dabei, schon ein Tor zu notierten, doch der Goalie hexte seine Hand noch zwischen Ball und Torlinie. Es war als würde uns der Ball auslachen. Der Ball macht das extra, so schien mir es mir fast. Zur Pause schmuggelte ich einen Ball vom letzten NLA Heimspiel zum Bully-Punkt, alles nur, um dem Karma ein Schnippchen zu schlagen. Ich sprach dem Bäuelli gut zu und flehte es an, ins Tor des Gegners zu wollen, versprach ihm Anschluss und Followers in unserem Ballsack (häschtäg: habe alles versucht).
Den Boden meiner Trickkiste konnte ich schon sehen und so kam es wie es meistens kommen tut und das tut nach einer TOP-Leistung doppelt weh. Es folgt eine blöde/dumme Strafe wegen Abstand beim Freischlag, darauf ein später Gegentreffer. Du stellst die Linien um, von drei auf zwei, machst Druck und noch mehr Druck, Torhüter raus, vier gegen drei, vergebene Chance alleine vor dem Tor. Beinahe Herzinfarkt des Trainers, Torhüter wieder rein, drei gegen drei, Pfostenschuss von Yens, Weitschuss von Manu, Mitspieler steht im Weg, Eric macht den Airhook, hoher Stock, Ablenker durch Julius, alles zusammen knapp am Tor vorbei. Hektik, Abschluss von Morges, Block verpasst, Gegner auch und der hat zu viel Platz – Tor!?

Sch… e, Torhüter wieder raus, 4 gegen 3 oder waren es schon 5 Spieler und ein Wechselfehler? Über-blick verloren, alle wollen, alle rufen, durcheinander, Time-Out, Griff zur Taktiktafel, Aufzeichnen eines letzten Spielzuges, Spieler A passt, Spieler B läuft und C soll vor dem Tor dem Ball den Weg ins Tor zeigen, wenn nötig diesen ins Tor prügeln…

Alles klar? Ja!! Der Freistoss kommt nicht wie auf dem Täfeli erklärt, sondern irgendwo auf die Tri-büne, Schlusspfiff, Ausatmen, dem Gegner fair zum knappen Sieg gratulieren und mit hängenden Köpfen in die Garderobe zotteln ist angesagt. Super gespielt, gekämpft, taktisch wie spielerisch hervorragend. Zufrieden und mit etwas Stolz mache ich mich auf den Heimweg, «Überzügli» werden ihren Schongang kriegen und nach Lavendel-Honigblüten duften. Die Nachbarn reden auch wieder mit mir und wir Schaffen weiter an der Chancenverwertung. So weit so gut, ausser dass mein Bericht erneut zu lang geworden ist. Punkt (sn).