(Mein Time-Out Teil Zwei). Die Geschichte eines Trainers, welcher einen geeigneten Ort für den Kick-Off Anlass seines Teams sucht, geht weiter und mündet im erklettern des Stockhorns. Der charismatische Berg mit vielen Kanten. Dieser Berg wurde durch den berühmten Liedermacher Polo Hofer als Nashorn bezeichnet und an ihm ist gut zu erkennen, ob das Wetter gut wird oder nicht. Ich beginne den Aufstieg und melde dem Basislager, Sichtweite null. Sofort kommt mir in den Sinn, dass die Junioren mit dem Nashorn- und Alphornlied den mp3-Player der Turnhalle fast zum erliegen brachten. Ganz ruhig weitergehen Stefan, mahnt mich mein Gewissen. Nicht ganz überraschend kommt mir die Kletterpartie mit Seil und Steigeisen in den Sinn, die wie in Teil eins beschrieben, beinahe mit dem Opfer eines finnischen Spielers endete.

Ich verwerfe das Thema «Streben nach Oben und Eroberung des Gipfels». Ziehe Kafi mit Gipfeli vor und kann gerade noch rechtzeitig in die Verpflegungsgasse einbiegen, setze mich im Restaurant ans Fenster, lasse den Ausblick auf mich wirken und lausche der Musik in meinen Ohren. Es läuft (…) na was wohl ? Klar doch «conquest of Paradies». Ein wunderschöner Ort dieses Stockhorn, ein richtiger Kraftort. Während ich mir Notizen mache, komme ich zum Schluss, dass mein jetziger Stock von Fatpipe weder Horn noch Nase hat, eher einen grosszügigen Hacken. Ich erinnere mich mal einen Stock gehabt zu haben, welcher eine Nase, resp. ein Horn hatte – das Modell ExelCat mit einzigartiger Schaufel, wurde aber infolge Verletzungsgefahr verboten.

Hhmmm … wenn schon keine Bergtour mit den Jungs, was dann ? Wir können nicht alle Messner sein, aber mit einem Messer schneide ich ISO-zertifiziert meine Wurst und Käse in Scheiben. Minigolf als Alternative ? Aus Wengen habe ich gehört, dass dort das Terrain des Rennens am Lauberhorn bespielt werden kann. Schon wieder ein Horn stöhne ich leise und hoffe, dass keiner meiner Spieler Angst vor Hunden hat – was würden wir sonst beim Hundschopf machen ?

Inzwischen hat es so richtig zugetan und schwarze, düstere Wolken ziehen über den Berggrat herein. Ich packe das Seil aus dem Ballenberg ein und mache mich hurtig, hurtig an den Abstieg. Zwischen einzelnen Tritten und auf der Suche nach festem Halt, gehen mir die Ideen und Möglichkeiten, welche ich noch im Köcher habe durch den Kopf. Auf Seehöhe angekommen, entschliesse ich mich, das Schiff zu nehmen und mich nach Oberhofen bringen zu lassen. Treffe dort erneut auf Polo und wie er mit eisernem Blick auf die Wasseroberfläche schaut, doch ohne Polo kein Shirt und was noch viel wichtiger erscheint, weder Alpenrosen noch Kiosk. An den Gestaden im Pier, gönne ich mir einen waschechten Oberländer Eistee und geniesse die Sonnenstrahlen auf nackter Haut.

Auf den See, ein Schiff oder ein Boot verzichten ich. Der Eisberg ist nicht mehr voraus, sondern geschmolzen und Di Caprio untergegangen. Also nichts mit «im gleichen Boot sitzen» oder «gemeinsam ans Ziel rudern». Ich bin der Steuermann dieses Teams und gebe den Weg vor. Das reicht mir mit Wasser. Apropos Wasser: Im Berner Oberland habe ich gelernt, dass die Kühe nicht nur geschnitzt werden, sondern auf den kleinen Gläsern im Kreis laufen und bei einem «Mirischgliich» unbedingt im Wasser stehen müssen. Soviel zum historischen Brauchtum. Während ich auf weitere Eingebungen warte, sehe ich ein Postauto mit der Aufschrift Sigriswil. Sieg tönt doch vielversprechend. Nichts wie hin. Fortsetzung folgt … (sn)