Magnus Fredriksson, der einen engen Bezug zu Floorball Köniz hat, hat ein Buch über die Geschichte des Unihockeys veröffentlicht.

 

Vor rund einem Jahr veröffentlichte der schwedische Unihockeyjournalist Magnus Fredriksson ein interessantes Buch namens „Innebandyns magiska resa“, das im Bereich Unihockey seinesgleichen sucht. Es beleuchtet auf nicht weniger als 650 Seiten die ersten Schritte der Sportart Unihockey von 1968 bis heute, mit Schwerpunkt Göteborg und Umgebung, wo Frederiksson herkommt und auch heute noch lebt. Mit einer unglaublichen Detailverliebtheit erzählt Fredriksson zahlreiche Geschichten und Anekdoten die von unzähligen Fotos (an die 2000!), Tabellen und Statistiken unterlegt werden. Das macht das Buch somit auch für Leute interessant, die der schwedischen Sprache nicht mächtig sind. 

 

Porträtiert wird im Buch Henrik Djurvall (siehe Bild), der nicht nur der erste ausländische Spieler (abgesehen vom Schweden Jan Lestander, der aber vom Eishockey her kam und schon in der Schweiz lebte) im Jahre 1994 im Könizer Team war, sondern auch der erste Spieler, der aus der Umgebung von Göteborg aufgrund des Unihockeys ins Ausland zügelte. Viele weitere aus dieser Gegend sollten später folgen, unter anderem Niklas Jhide. Djurvall bleibt in Köniz unvergessen, war er doch einer der wichtigsten Spieler im ersten Vereinsjahr von Floorball Köniz in der Saison 98/99. In diesem durfte ohne eine einzige Niederlage nicht nur der Aufstieg in die NLA, sondern als NLB Verein auch der Cupsieg gefeiert werden. Zeitzeugen geraten noch heute ins Schwärmen, wenn das Game-Winning-Tor von Djurvall in Unterzahl im Cupfinal Thema ist.

 

Aber nicht nur wegen Djurvall ist Köniz “unihockey historisch” mit Göteborg und Fredriksson eng verbunden. Als einer der ersten Schweizer Vereine besuchte das damalige Team UHC TLS Köniz ab dem Jahr 1990 den Grizzly Cup in Partille, einem Vorort von Göteborg. Der langjährige Könizer Topspieler Bernhard Bühlmann wechselte im Herbst `92 gar für ein paar Monate zum in Partille ansässigen IBK Björndammen und ist damit wohl mit einer der ersten Schweizer Spieler, die sich im hohen Norden versuchten. Ganz sicher ist er der erste Könizer Spieler – zahlreiche Spieler, und mit René Berliat ein Trainer, folgten ihm und wagten den Abstecher ins Land der Elche. In diesen Monaten in Göteborg lernte Bühlmann Magnus Fredriksson näher kennen, der in der Folge weitere Spieler aus Köniz kennenlernte. Bis heute ist bei Fredriksson eine grosse Verbundenheit zu Köniz festzustellen wie nachfolgendes Interview – von René Berliat geführt – zeigt.

 

Magnus, ich kann mir vorstellen, dass der Veröffentlichung dieses Buches eine unglaublich grosse Arbeit voran ging? 

Ja, in diesem Buchprojekt stecken fast fünf Jahre Arbeit…

Was war Deine Motivation so viel Zeit und Arbeit zu investieren?

Niemand hat bis jetzt die Geschichte des Unihockeys versucht ausführlich zu beschreiben, also wirklich im Detail, das war meine Hauptmotivation. Gerade die erste Zeit von 1968 bis zur Gründung des Schwedischen Unihockey Verbandes 1981 wurde noch nie näher beschrieben. Unihockey war schon 10 Jahre vor Gründung des Verbandes unheimlich populär. 

Dieses Projekt anzugehen war eine sehr grosse Herausforderung, auch wenn ich wahrscheinlich einer der weltweit erfahrensten Unihockeyjournalisten bin. Ich habe ja 1997 das schwedische Innebandy Magazinet gegründet und bis 2014 als Chefredaktor geleitet. Momentan schreibe ich dort nur noch Kolumnen und helfe bei der Berichterstattung an Weltmeisterschaften. Ich finde das die Geschichte in einer Sportart unheimlich wichtig ist, man muss das pflegen!

Wie stemmt man so ein Buchprojekt in der heutigen Zeit?

Ich war zuständig für den Inhalt, Jan Inge Forsberg, VD bei der Firma Unihoc, war verantwortlich für das wirtschaftliche und Mats Ekendahl übernahm das Layout.

Wie sind die bisherigen Feedbacks auf Dein Buchprojekt?

Ich bekam sehr viel Lob, viele sind fast geschockt über die Ausführlichkeit und Umfang des Inhaltes. Ich bin sehr glücklich und stolz auf meine Arbeit.

Erzähl uns noch ein wenig über Deinen sonstigen Bezug zum Unihockey, abseits der Arbeit als Journalist.

Ich begann bei Robertshöjd BK zu spielen, der Verein war früher in Göteborg der grösste Herausforderer von Pixbo Wallenstam. Vier Jahre  davon in der höchsten Liga. Heute spiele ich immer noch Unihockey, natürlich auf tieferem Niveau bei Hisingskärra IBK, wo ich auch Präsident bin.

Wann hattest Du ein erstes Mal Berührungspunkte mit Köniz?

Das war im Herbst 1992 als Bernhard Bühlmann für ein paar Monate nach Göteborg zügelte und regelmässig bei meiner damaligen Mannschaft Robertshjöd mittrainierte, die Spiellizenz hatte er bei IBK Björndammen. Ich war tief beeindruckt wie schnell er die schwedische Sprache lernte. Ich bekam von ihm ein Könizer Cluborgan, das ich immer noch besitze. Ich mochte Köniz von Beginn, der Verein versuchte sich mit grossem Engagement weiter zu entwickeln und nahm viele Einflüsse aus Schweden in seine Spielphilosophie auf. 

Im Jahr 1993 wurde ein Austauschprojekt zwischen Köniz und Robertshöjd für Juniorenspieler umgesetzt. Henrik Djurvall und Anders Klars durften ein paar Wochen in Köniz und zwei Könizer Spieler ein paar Wochen in Göteborg verbringen.. Djurvall spielte ja dann 94/95 und 98/99 je eine Saison in Köniz. Ich behielt all die Jahre Köniz immer im Blick, es ist mein Lieblingsverein in der Schweiz! Ich habe laut gejubelt als Köniz 1994 ein erstes Mal in die NLA aufstieg und freue mich über all die Erfolge die seither erzielt wurden. Höhepunkt ist natürlich der Meistertitel 2018. Ich mag mich erinnern vor rund 25 Jahren ein erstes Mal in eurem Cluborgan interviewt worden zu sein und es ist für mich eine grosse Ehre, dass das nun ein zweites Mal geschieht!

Danke Magnus für dieses interessante Interview!

Wer Interesse an oben beschriebenen Buch hat findet auf folgendem Link weitere Infos:

https://www.innebandykungen.com/innebandyboken/innebandyboken.html

 

 Magnus Fredriksson mit seinem Buch.


Ein schwedischer Bericht über das Juniorenaustauschprogramm.