Nun sitze ich am Sonntagmittag nach den letzten aufreibenden Partien des Jahres vor meinem weissen Blatt Papier (namens Bildschirm) und sollte ein «Textli» schreiben. Einen Bericht über die Spiele, die Entwicklung eines Teams, welches als erstes ein Gerüst benötigte, um in der Meisterschaft überhaupt bestehen zu können. Doch beginnen wir am Anfang, da ich selber wie «die Jungfrau zum Kinde» zu diesem Team gekommen bin. Meine Aufgaben bei FBK bestehen ja darin, den Gesamtauftritt des Vereins weiterzubringen und mittels Corporate Design gestalterisch und kreativ zu Wirken. Auf dem Feld aktiv zu sein war nicht ganz mein Plan, zumal ich mit dem UHC Thun eine sehr intensive und kräftezehrende Saison hinter mir hatte. Wie ich in der Weihnachtspause nun feststelle, ist das Training mit den Jungs genau das Richtige, um die nötige Begeisterung für den Sport wiederzufinden und mich dabei aktiv zu regenerieren.

Als ich das erste Mal die Turnhalle im Spiegel betreten habe, dachte ich zuerst, ich sei am falschen Ort resp. das dies nicht die Mannschaft sei, die ich zu trainieren hätte?

Also habe ich gewartet, dache der Schulsport sei bald zu Ende und die «echten Spieler» würden schon noch kommen?! Ich wollte schon wieder gehen … Doch es wurde «siebzehn Uhr dreissig» und mittels einer kurzen Ansprache begann die Tätigkeit bei den Junioren B.

Zuerst musste ich mir einen Überblick verschaffen. Als erstes erstand ich einen «Tschuttiballä», denn zum Einwärmen scheint dieser unverzichtbar. Wenn wir so weitermachen, können wir uns zur Meisterschaft mit dem grossen Ball anmelden?!

Dank perfekter Organisation rund um das Team (Trainingsdoodle, Fahrdienste etc.) gelang dieser Einstieg einigermassen einfach und ring.

Ich überblickte also und konnte mir Schritt für Schritt ein Team zusammenstellen, um ein- oder zwei Vorbereitungsspiele absolvieren zu können. Gegen die Junioren A hat dies bereits gut funktioniert und wir freuten uns auf das Turnier in Zollbrügg – was ich zu diesem Zeitpunkt nicht wusste war, dass es sich dabei um ein Turnier für Grossfeldteams handeln würde. «Nichtsdestotrotz», die Teilnahme dort hat mich in dem was ich tue bestätigt und die Meisterschaft durfte kommen …

Die Spieler haben sich inzwischen zu einer echten Einheit zusammengefunden und mit viel Verständnis, Bereitschaft und Kollegialität sehr gute Fortschritte gemacht. Auf- und auch neben dem «Bitz», um in der heimischen Sprache zu bleiben.

Da wir die Meisterschaft mit 2 Teams bestreiten wurden die ersten Spiele mit nur je 6 Spielern bestritten, was die Geschichte nicht wirklich einfacher machte, doch mit dem Vertrauen auf Besserung haben wir den Weg weiterverfolgt und glauben daran, dass wir am Ende das kriegen werden, was wir uns verdienen.

Die grossen Fortschritte sieht man im Spiel der einzelnen Linien, da diese durch viele Absenzen stets angepasst werden mussten. Aus diesem Grund haben wir das Augenmerk in den Trainings gezielt auf das Zusammenspiel gelegt und sehr viel gespielt. Selbstverständlich kam auch das Schusstraining und kompromissloses Abschliessen beim Angriff nicht zu kurz. Schliesslich können wir nicht immer auf einen Torhüter zählen, welcher uns trotz schwacher Leistung im Spiel hält.

Es liegt nun an mir, die Spieler in taktischer Sicht noch weiterzubringen, wollen wir die Rückrunde auch so erfolgreich bestreiten wie die Hinrunde. In beiden Gruppen ist es uns gelungen den 3-ten Platz zu ergattern und diesen zu festigen. Nach Vorne liegt noch das eine oder andere drin, wir benötigen jedoch eine Top-Leistung und das Vertrauen in uns und unsere Stärken. Mein Team hatte einige gute, sehr gute Spiele und die Fähigkeit entwickelt, auch einen Rückstand zu drehen und noch zu gewinnen. Die meisten Spiele sind knapp und die Tagesform oder auch die Tageszeit entscheidend. Am Morgen zu spielen ist eher ein Nach- als ein Vorteil für uns … aber da müssen wir durch, auch als Trainer bin ich da noch mehr gefordert als sonst (Nespresso sei Dank).

Beim Durchsehen der diversen Spielberichten ist mir klar geworden, wenn wir in der ersten Halbzeit zu weit zurückliegen ist es sehr schwer, das Spiel zu drehen, das ist die Erkenntnis mit welcher wir in die Rückrunde starten. Es reicht nicht nur gut zu spielen und einmal zu sehen wie’s läuft. Wir sind gezwungen von der ersten Sekunde an bereit zu sein. Egal wie hoch unser Resultat ausfällt, für mich ist es wichtig wie wir gewinnen oder verlieren, denn nur so können wir weiterkommen und es im nächsten Spiel besser machen.

Wir haben Spieler in unseren Reihen die schon fast über sich hinauswachsen und seit dem Sommer mit riesigen Fortschritten glänzen.

Ich bin dankbar dafür und es freut mich persönlich, wenn genau diese Spieler die wegweisenden Toren erzielen. Diese Freude und Unbekümmertheit gilt es zu bewahren und in den nächsten Spielen wieder einzubringen.

An dieser Stelle darf ich schreiben, dass ich sehr stolz darauf bin, Teil dieses Teams zu sein und möchte mit diesen Jungs den eingeschlagenen Weg weitergehen. Schliesslich darf  ich auch als Ü40 Typ noch lernen. Auch wenn es nicht immer einfach oder leicht ist, bin ich der Überzeugung, dass genau die schwereren Zeiten für den Erfolg entscheidend ist.

Zum Schluss möchte ich auch den Eltern danken, welche sich stets mit viel Einsatz für unser Team einbringen. Die Begeisterung ist schön zu sehen und nebst den obligaten Fahrdiensten passen sie auch auf die Wertsachen der Jungs auf. Als Dank durften wir vor Weihnachten ein interessantes Elterntraining mit anschliessendem Pizzaessen abhalten. Dieses Training war sehr begehrt und ich hoffe ihr verzeiht mir, dass am nächsten Tag der Kater namens Muskel bei euch Einzug gehalten hat …

So, nun wünsche ich einen guten Start ins neue Jahr. Ich wünsche mir, dass die Verletzungshexe über die Festtage einen grossen Bogen um die Junioren B macht und wir uns alle gesund und munter wiedersehen. In Bild und Farbe gibt es mich für alle wieder an den Heimspielen in der Lebermatte, wo wir die nächsten Punkte, Siege und Tore anvisieren.

 

Stefan Neumann

(Der Trainer)