Nach der turbulenten Spielzeit 2015/2016 hat sich die zweite Mannschaft von Floorball Köniz in der «Sanierungs-Saison» in der 4. Liga wirtschaftlich und sportlich erholt. Das Budget bleibt zwar klein, die Ziele aber weiterhin hoch. Am Sonntag steht für die Equipe von Christian Zahnd die Heimrunde an.

Im letzten Sommer machte die zweite Mannschaft von Floorball Köniz wegen finanzieller Schwierigkeiten und dem darauffolgenden Zwangsabstieg in die 4. Liga schwierige Zeiten durch. Man wusste nicht so recht, in welcher Tabellenregion man sich mit einem um 50% gekürzten Budget in der neuen Liga einordnen wird. Rückblickend liessen die Lohnkürzungen die Mannschaft jedoch enger zusammenrücken.

Mit nur zwei Niederlagen in 18 Partien und einem schönen Torverhältnis von 100:29 schaute am Ende sogar der Gruppensieg heraus. Eine Teilnahme an den Aufstiegsspielen kam jedoch nicht in Frage, weshalb man den Tigers den Vortritt liess, die dann den Aufstieg in die 3. Liga tatsächlich realisierten. «In den nächsten zwei, drei Jahren wird ein Aufstieg für uns wohl kein Thema sein. Nur so können wir in Zukunft auch ohne Investor überleben», sagt Trainer Zahnd.

Viel Geld hatte er bei der Kaderplanung dementsprechend nicht zur Verfügung. Aber Zahnd ist schon lange in diesem Geschäft, zeigt sich im Scouting und Verhandlungsbereich clever und listig wie ein Füchslein. So gelang es ihm auch auf diese Saison hin, die Abgänge von Stefan Righini (Bern Capitals), Lukas Eggenschwiler (beruflich nach Zürich), Adrian Kilchenmann (Ende des Leihvertrags mit Florbal Guayaquil) und Benjamin Hofer (beschäftigt sich nun als Pausenclown im Zirkus Monti) mit gescheiten Transfers zu kompensieren.

Mit Samuel Ottiker konnte Zahnd einen verlorenen Sohn nach Köniz zurückholen. Nach den Stationen Bern Capitals, Olten Zofingen und Hornets Moosseedorf kehrt der 29-Jährige nach sieben Jahren zu seinem Stammverein zurück. Mit Christian Ledergerber kommt ausserdem wieder eine Verstärkung aus der NLA-Mannschaft. Der Verteidiger hatte genug vom Spitzenunihockey, vor allem weil er sich im «Eis» mit dem Assistenztrainer überworfen hatte. Paradoxerweise wird dieser aber im «Zwöi» sein neuer Teamkollege sein…

Mit Emanuel Antener hätte eigentlich noch ein weiterer ehemaliger NLA-Spieler zu FBK II wechseln sollen. Der Vertrag lag bereit zur Unterschrift, die Details waren geklärt, die Donnerstagabend-Kinderbetreuung für Laurin geregelt, die Pressemitteilung schon aufgesetzt. Doch dann der Knall: der 102-fache Nationalspieler fiel durch den Fitnesstest. «Kläglich», sei das Abschneiden Anteners gewesen, wie Zahnd erzählt. «Wir bleiben aber dran und versuchen es an Weihnachten nochmals mit ihm. Bis dann hat er sich hoffentlich etwas besser in Form gebracht. Er kann für uns eine Verstärkung sein – auch wenn es im Powerplay für ihn keinen Platz haben wird».

Eine grosse Veränderung gab es auch auf der Torhüterposition. Mit Marc Bigler wurde von den Hornets ein neuer Torhüter verpflichtet. Das stellte Zahnd aber vor eine heikle Entscheidung. Weil er nun drei Torhüter in seinem Kader hatte, musste er einen aus dem Trio Bigler, Simon Dillier und Mats Zahnd in die Wüste schicken. Schlussendlich entschied sich Zahnd für das Duo Bigler/Dillier und gegen seinen Zwillingsbruder. Ein Entscheid, der viel Zündstoff mit sich bringt. «Wir wollen nach all den Jahren endlich mal einen Goalie der die Schnauze und gleichzeitig Bälle hält», begründet er kurz und knapp und will gar nicht erst auf einen möglichen Familienstreit eingehen.

So einfach wird man einen Zahnd aber nicht los – das weiss der jüngere der Zwillingsbrüder (oder ist es nun doch der ältere?) nur allzu gut. M. Zahnd ist nämlich im Besitze eines gutdotierten Vertrages, der bis ins Jahr 2022 (!) läuft. Dann wird der Torhüter ganze 40 Jahre auf dem Buckel haben – «das beste Goaliealter», wie er meint. Weil man keinen anderen Abnehmer für die designierte Nummer 1 fand, musste man für ihn eine andere Lösung suchen. «Mats ist nur noch unsere Nummer 3. Er trainiert fortan grundsätzlich am Montagabend mit den FBK-Senioren. So schnell wie er aufstieg, ist er auch wieder gefallen», klärt Hitsch auf. Während er diese Worte von sich gibt, blitzt wieder dieses bekannte schelmische Lächeln über seine Lippen.

Dem Coach ist momentan sowieso zum Lachen zu Mute. Schliesslich startete seine Mannschaft mit zwei ungefährdeten Siegen über Aktiv Biberist und Moutier in die Saison. Nun folgt am Sonntag das Heimturnier in der Lerbermatt, das kurzerhand in «Hornets Day» benannt wurde. Die beiden Gegner Moosseedorf und La Chaux-de-Fonds tragen beide eine Hornisse in ihrem Logo. «Vier Punkte, mindestens zehn Tore und damit schon mal Boden auf den Zweitplatzierten gut machen», gibt Zahnd bescheiden das Wochenendziel heraus. Er hat für die zweite Runde nur einen Torhüter und elf Feldspieler nominiert. «So muss ich weniger Siegprämien auszahlen», lautet die logische Begründung.

Gut läuft es für das Team auch auf der wirtschaftlichen Seite. Mit dem Livestreamanbieter stotzerTV, er wird die Heimrunde wieder in gewohnter Qualität live übertragen, konnte der TV-Vertrag um fünf Jahre verlängert werden. Als Gegenleistung muss man CEO Philipp Stotzer mit der Mannschaft trainieren und ihn dabei pro Woche mindestens zweimal ein Tor erzielen lassen. «Bis jetzt hat er noch nicht bemerkt, dass alles nur gespielt ist und freut sich über die Tore wie ein kleines Kind», erzählt Zahnd stolz. Und da kommt es wieder, dieses spitzbübische Lächeln…

Auch einen neuen Catering-Partner hat das FBK II übrigens gefunden. Es handelt sich dabei um die OttiFood GmbH, die im Blinzernquartier beim Bauernhof mit der schönsten Aussicht in Bern beheimatet ist. Das Unternehmen wird am Sonntag für das legendäre Apero, zu welchem alle Leser und sonstige Interessenten herzlichst eingeladen sind, zuständig sein.

 

  1. Liga, Gruppe 2

2.Runde, Lerbermatt Köniz

 

09:00 Uhr: Floorball Köniz II – Hornets R. Moosseedorf Worblental III

10:50 Uhr: Floorball Köniz II – UHC La Chaux-de-Fonds

 

Zwischen den Spielen werden alle anwesenden Zuschauer für ihr Erscheinen und ihre Unterstützung mit einem Gratis-Apéro belohnt. Ein Kommen lohnt sich auf jeden Fall!